Zu diesem Bewertungsbereich wird in der Dorfwerkstatt noch getüfelt.
Aus dem Erläuterungsbericht:
Das charakteristische Dorfbild Binzwangens ist im Kern geprägt durch seine Geschichte als Bauern- und Handwerkerdorf. Um die 1751 erbaute Kirche St. Sebastian, Cornelius und Cyprian gruppieren sich mehrere meist denkmalgeschützte Gebäude und Hofensembles im fränkischen Fachwerkstil. Wegen der zentralen Lage und guten Sichtbarkeit ist dabei das 1804 erbaute frühere Amtshaus und heutige Gasthaus als Teil eines Dreiseitenhofensembles von besonderer Bedeutung. Im Neubaugebiet im Westen des Ortes dominieren Einfamilienhäuser, die sich am fränkischen Baustil orientieren.
Auf dieser Grundlage führte die von 2004 bis 2014 erfolgte Dorferneuerung Binzwangen II zu einer starken Veränderung des Ortsbilds, das zwar in seinem Charakter bewahrt wurde, gleichzeitig jedoch an die veränderten Ansprüche der Bevölkerung nach dem ländlichen Strukturwandel der frühen 1990er Jahre angepasst wurde. Ein Fokus lag dabei auf der Sanierung der Ortsstraßen, der Anlage von Gehwegen sowie der Neuanlage von Grünanlagen und Aufwertung bestehender Plätze, wodurch die Qualität des Ortsbilds mit Rasenflächen und Baumpflanzungen deutlich gesteigert werden konnte. Gerade in der Ortsmitte ermöglichen diese Veränderungen eine Außenbewirtung vor dem Gasthaus und kommen damit sowohl der Dorfbevölkerung als auch den Feriengästen und Radfahrern bzw. auf diesem Wege dem Tourismusgewerbe zugute.
Der auf dem Land oft beobachtete Leerstand konnte in Binzwangen auf verschiedenem Wege vermieden werden. Für die in den letzten beiden Jahrzehnten freigewordenen Häuser fanden sich in den meisten Fällen neue Besitzer, bei einige Gebäude seither für die Unterbringung von Touristen verwendet werden.
Das ehemalige Schulgebäude am östlichen Ortsrand wurde als kommunaler Veranstaltungsort umgestaltet und wird zur Zeit v.a. von der Kirchengemeinde für Kindergottesdienste und Posaunenchorproben verwendet. Ebenso wurde die ehemalige gemeinschaftliche Bullenhaltung bereits vor mehreren Jahrzehnten in Eigenregie umgebaut und wird seitdem v.a. von der Landjugend benutzt, deren Mitglieder sich erst jüngst um eine Renovierung der Bausubstanz kümmerten. Ein unmittelbar neben der Kirche gelegenes altes Schulgebäude wurde aufgrund miserabler Bausubstanz nach Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden abgebrochen. Dadurch konnte der Kirchplatz aufgehellt und der Kirchenbau besser in Szene gesetzt sowie durch eine weitere Grünanlage mit Sitzmöglichkeiten eine neue Begegnungsstätte geschaffen werden. Im Jahr 2016 wurde in einem großen Projekt die für das Selbstverständnis Binzwangens besonders wichtige Kirche saniert. Dabei wurde das Dach des Kirchenschiffs erneuert und die Mauern durch Feuchtigkeitssperren nachhaltig vor weiterer Beschädigung bewahrt. Außerdem erfolgte eine komplette Außensanierung von Schiff und Turm. Bereits im Rahmen der Dorferneuerung konnte der Brunnen vor der Kirche neu eingefasst und das Portal in der denkmalgeschützten Friedhofsmauer ausgebessert werden. Das Leichenhaus wurde 2014 hingegen in völliger Eigenleistung der Bevölkerung renoviert. Der allgemein gute Zustand der Binzwanger Baudenkmale wird lediglich durch das sog. Schlösslein relativiert, dessen Obergeschoss 1699 auf einem wohl spätmittelalterlichen Untergeschoss errichtet wurde und das folgerichtig unter Denkmalschutz steht. Im Jahr 2015 wurde das Gebäude statisch gesichert. Das jüngst geäußerte Interesse potenzieller Käufer lässt hoffen, dass sich das Objekt mittelfristig wieder in die gute Binzwanger Denkmallandschaft einreihen lässt.
Für neue Wohnhäuser sind mehrere von der Gemeinde Colmberg vollständig erschlossene Bauplätze verfügbar, die sich in einer Freifläche zwischen dem alten Kerndorf und der bereits in den 1980er Jahren entstandenen Neubausiedlung im Westen befinden. Dadurch wird einem Ausgreifen von Neubauten auf Flächen außerhalb der Ortsgrenzen entgegengewirkt und der kompakte Dorfcharakter auf der einen und die umliegenden Naturräume auf der anderen Seite bewahrt. Gewerbeflächen schließen im Süden an das Neubaugebiet an und führen zu einem graduellen Übergang, der den historischen Ortskern von Industrieanlagen trennt. Baumaßnahmen im Ortskern beschränken sich zumeist auf die Sanierung bestehender Bausubstanz, bei der je nach Situation entweder die historischen Fassaden (Fachwerk, Fensterläden etc.) neu hervorgehoben werden oder ein Schwerpunkt auf nachträgliche Wärmedämmung gesetzt wird. Bei vielen der nicht mehr landwirtschaftlichen genutzten Hofstellen wurde außerdem die private Alltagsnutzbarkeit verbessert, z.B. durch den Umbau von Wirtschaftsgebäuden zu Garagen, wodurch der ursprüngliche Hofstellencharakter jedoch erhalten blieb. Der jüngste Neubau im Ortskern orientierte sich nahezu vollständig am ersetzten Vorgängerbau, wodurch das Dreiseitenhofensemble mit einem denkmalgeschützten Auszugshaus als wichtiges Element des Dorfbildes bewahrt wurde. Heizungsanlagen wurden in den ver- gangenen Jahren oft auf regenerative Energieträger umgestellt, wobei v.a. der in unmittelbarer Umgebung gewonnene Brennstoff Holz, hauptsächlich in Form von Hackschnitzeln und Scheitholz, eine Renaissance erfahren hat. Aber auch alternative Techniken wie Erdwärmeheizungen kommen neuerdings zum Einsatz. Im Rahmen der Energiewende wurden in Binzwangen in den letzten 15 Jahren zudem viele Dachflächen von Wohn- und Wirtschaftsgebäude für die Gewinnung von Solarenergie verwendet.