Zu diesem Bewertungsbereich wird in der Dorfwerkstatt noch getüftelt.
Aus dem Erläuterungsbericht:
Binzwangen liegt in der Mitte des flachen Talkessels der Oberen Altmühl, weniger als 10 km südöstlich ihrer Quelle an der Europäischen Wasserscheide. Das leicht in den Gipskeuper eingetiefte Becken am nördlichen Trauf der Fran– kenhöhe wird von Mischwald umrahmt und ist seit jeher von Grünland dominiert. Aus dieser grünen Ebene aufragend hebt sich der Kirchturm gegen die Wälder im Hintergrund deutlich ab, während das übrige Dorf sich harmonisch in diese Landschaft einfügt. Der Dorfkern ist gegen Norden, Osten und Südosten von umfangreichen alten Baum- und Heckenbeständen, die teilweise schon zur Begleitvegetation der Altmühl gehören, umstanden. Im Südwesten und Westen hingegen prägen jüngere Heckenpflanzungen um die neueren Siedlungs- und Industrieareale den Ortsrand. Jenseits dieser Umgrünung schließen unmittelbar landwirtschaftlich genutzte Flächen an. Die Umgebung von Binzwangen ist darüber hinaus durch noch vorhandene alte Hecken gekennzeichnet, die historische Gemarkungsgrenzen nachzeichnen, z.B. in Richtung Burghausen (Norden) oder Stettberg (Westen). Baum- und Heckenbestände finden sich außerdem ent-lang der Altmühl, im Umfeld der Bade- und Fischweiher sowie in einzelnen Baumgruppen. Zwei als Naturdenkmale ausgewiesene einzeln stehende alte Eichen im Nordosten und Westen sind besonders prägnante Landschaftselemente.
Die drei landwirtschaftlichen Betriebe, die während der letzten 20 Jahre außerhalb von Binzwangen errichtet wurden, besitzen zum Teil eine eigene Begrünung. Einem Ausgreifen privater Wohngebäude auf die sonst unbebaute Landschaft im Umfeld des Dorfs wird durch die Bauplätze im Inneren vorgebeugt. Ebenfalls durch alte Bäume sowie neu angelegte Hecken ist der Badeweiher mit Spielplatz der Kommunalen Allianz Obere Altmühl in die Landschaft eingebunden. Gleiches gilt auch für die Kläranlage südlich des Ortes.
Viele Maßnahmen zur Begrünung des Ortes und von Gebäuden kommen auch den Tier- und Pflanzenarten zugute, für die neue Lebensräume geschaffen und bestehende erhalten werden. Das gilt insbesondere für die erwähnten Hecken- und Baumbestände. Vor allem in Kombination mit den Fisch- und Badeweihern findet sich in diesen Bereichen ein hoher Artenreichtum. Die Neuanlage von Benjeshecken in den 1990er Jahren erweiterte den Altbestand zusätzlich. Von besonderer Bedeutung ist außerdem eine Reihe besonders klassifizierter und geschützter Bereiche. So befindet sich im Nordwesten des Ortes an einer nicht mehr genutzten Tongrube ein nach Bundesnaturschutzgesetz geschützter Landschaftsbestandteil. Im näheren Umfeld von Binzwangen existieren zudem mehrere gesetzlich geschützte Biotope, darunter v.a. Hecken und die unbegradigten Abschnitte der Altmühl im Norden, wo in der Auenlandschaft eine vielfältige Flora und Fauna existiert. Dieses ortstypische Biotop wird vom Ortsnamen Binzwangen, der auf eine mit Binsen bewachsene Wiese hinweist, auf besondere Weise repräsentiert. Auch hier trugen die Maßnahmen zur Wiederansiedlung des Bibers Früchte, was mitunter zu Konflikten mit ansässigen Landwirten führt, die jedoch meist einvernehmlich beigelegt werden können. Zusätzlich wurde mit der Umgestaltung eines Vorratskellers zu einem Fledermauskeller mit Ein- und Ausflugöffnung sowie einer Nisthilfe für Störche weitere Lebensräume geschaffen. Auch durch die Teilnahme am Artenhilfsprogramm für Wiesenbrüter tragen örtliche Landwirte zum Erhalt gefährdeter Arten bei. In gleicher Weise kann hier schließlich die nachhaltige Pflege und Bewirtschaftung der Fischweiher durch die Marktgemeinde Colmberg als Eigentümer und ihrer Pächter genannt werden.
Der Wandel von traditionellen zu modernen Landnutzungsformen ist auch in der Umgebung von Binzwangen zu erkennen. Neben der Ausweisung ökologischer Ausgleichsflächen auf staatliche Initiative hin (Greening) zählt dazu etwa auch der langsame Umbau der Forstwirtschaft weg von Monokulturen hin zu Mischwaldbeständen. Die zunehmende Verwendung regenerativer Energieträger betrifft auch die von der Binzwanger Bevölkerung nachhaltig bewirtschafteten Wälder, aus denen vermehrt Holz in Form von Hackschnitzeln und Scheitholz zur Energieerzeugung gewonnen wird. Für den Betrieb von Biogasanlagen in benachbarten Orten wird zudem verstärkt auf den Anbau von Energiepflanzen wie Mais gesetzt.
Eingetragene Bau-, Boden- oder Flurdenkmäler gibt es außerhalb von Binzwangen kaum. Lediglich eine obertägig nicht sichtbare jungsteinzeitliche Fundstelle ist knapp 1,5 Kilometer östlich des Ortes verzeichnet. Von besonderer Bedeutung sind jedoch mindestens vier erhaltene Felsenkeller, die als Charakteristikum Frankens zu den historischen Kulturlandschaftselementen in Bayern zählen (ein Keller nennt im Innern das Baujahr 1782). Sie werden teilweise noch als Lagerraum verwendet oder dienen als Biotop für Fledermäuse. Aufgrund ihrer früheren Nutzung als Bier- bzw. Vorratskeller sind sie darüber hinaus aber wich-tige Zeugen einer vergangene Brauereikultur und Vorratshaltung vor der Einführung elektrischer Kühlgeräte.
Nicht nur die Felsenkeller, sondern auch viele der neueren Bauwerke innerhalb und außerhalb Binzwangens zeigen, dass Siedlungs- und Naturräume nebeneinander existieren oder harmonisch ineinander übergehen können.